Bläserseminar 2001
Seminarbericht von Herbert Neuz, Teilnehmer aus Münsingen
Kaiserwetter - von der Anreise am Freitag bis zur Heimfahrt am Sonntag - sorgte dafür, dass bei diesem Kurs alles stimmte. Untergebracht waren wir in der Bayerischen Verwaltungsschule Holzhausen, direkt am Ammersee gelegen mit Blick auf das Kloster Andechs.
Die Küche: war sehr gut, zu allen Mahlzeiten war für jeden Geschmack etwas geboten.
Die Zimmer: zweckmäßig eingerichtet und von penibler Sauberkeit. Tröstlich zu wissen, dass der Beamtenschaft hier nicht die Verelendung droht.
Die Teilnehmer: gute 100 an der Zahl, stammten alle aus dem musikalischen Großraum der Blasmusik, wodurch sich ein sehr homogener Teilnehmerkreis ergab. Die Altersunterschiede – von 12 bis 65 Jahren – waren ohne Bedeutung.
Die Referenten waren namhafte professionelle Musiker und Instrumentallehrer: Wolfgang Diem und Hans Kröll vom Grassauer Bläserensemble, Albert Osterhammer, Klarinettist der Münchner Philharmoniker, Prof. Peter Moser, langjähriger Mitarbeiter beim ORF und Vorbild-Volksmusikant, Ludwig Wilhalm, Musiklehrer und Trompeter beim Bozen Brass Ensemble, Anton Kloiber, Klarinettist und Dirigent, die "Blasmusik-Profis" Hans Bauer aus Aschau und Max Bach aus der Murnauer Gegend, Peter Häusler, Musiklehrer und "Weisen-Spezialist" aus Österrich und der schwäbische Volksmusikpfleger Uwe Rachuth.
Der Ablauf des Kurses:
Die Teilnehmer wurden für die fünf Arbeitsphasen zu immer neuen, musikalisch sinnvollen Ensembles zusammengestellt: Trios, Quartette, Quintette, Sextette, in denen Kammermusik verschiedenster Couleur gespielt wurde, gemischte Gruppen, mit dem Schwerpunkt auf bayerischer
Tanzbodenmusik.
Andere musikalische Gruppierungen widmeten sich einer alpenländischen Spezialität, dem Weisenblasen, dem "musikalischen Paradies für Blechbläser", wie mir ein Teilnehmer glaubhaft versicherte. Eine Möglichkeit, musikalisch - technische Probleme zu lösen, boten die Instrumental-Workshops: hier wurden atmungs-, ansatz- und spieltechnische Schwierigkeiten analysiert und neue Wege aufgezeigt.
Ein Schwerpunkt des Kurses bestand darin, dass in kleineren und größeren Formationen das Repertoire der typisch bayerischen Blasmusik kennengelernt und interpretiert werden konnte – ganz im Sinne des Kursleiters Karl Edelmann, der mit seiner "Altbairischen Blasmusik" diesen traditionellen Musizierstil in Bayern und darüberhinaus wiederbelebt hat und mittlerweile vielen Musikanten als Vorbild dient.
Eine Episode verdient es, besonders hervorgehoben zu werden: In einer Arbeitsphase traf sich der gesamte Teilnehmerkreis unter Leitung von Uwe Rachuth. Was dann kam möchte ich nennen: „Du weißt nicht, was Du kannst, bevor Du es versucht hast“. Eine einfache Melodie wurde durch Nachsingen erlernt, anschließend unisono mit den Instrumenten gespielt und mit 2. Stimme und Harmonien versehen. Bass und Nachschlag wurden verteilt und die Tenöre zum Blasen von Nebenmelodien ermuntert. Alles in allem haben mehr als 100 Bläser mehrstimmig eine Stunde lang musiziert- ohne eine einzige aufgeschriebene Note! Für viele war es ein Schlüsselerlebnis und hat gezeigt, dass Improvisieren nicht einigen wenigen vorbehalten bleiben muss, sondern erlernbar ist.
Resümee: Ein tolles Seminar mit vernünftigem Preis-Leistungsverhältnis. Für jeden Bläser, der mit alpenländischer Musik zu tun hat, eine Pflichtveranstaltung, empfehlenswert aber auch für die außerbayerischen Blasmusiker, die einmal über den "Tellerrand" hinausschauen wollen.
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